Was hat Schweizer Käse mit Fliegerei zu tun?

Bild: Fotografie Christian Horn

Sicherheit im Frühling

Aus aktuellem Anlass ein kleiner Exkurs zum Thema Flugsicherheit: Am vergangenen Dienstag meldete sich eine einmotorige Cessna von auswärts zur Direktlandung auf der 26. Der Anflug war unauffällig, bis die Maschine mit eingefahrenem Fahrwerk aufsetzte und mitten auf der Piste liegenblieb. Der Pilot war alleine unterwegs und blieb Gottseidank körperlich unversehrt. Er hatte das Fahrwerk nicht ausgefahren, es lag kein technischer Defekt vor. Die Piste war erst nach fünf Stunden wieder landbar, zwei unserer Maschinen mussten auf andere Plätze ausweichen, der Schaden am Flugzeug liegt im hohen fünfstelligen Bereich.

Jedes Jahr im Frühjahr bietet sich unglücklicherweise ein ähnliches Bild: Auch eigentlich erfahrenen Piloten fehlt die Routine, man muss erst wieder „reinkommen“. Ein Checkflug mit einem Lehrer sollte für alle selbstverständlich sein, für unsere Charterkunden ist er obligatorisch. Und auch bei den weiteren Flügen sollte man erhöhte Aufmerksamkeit walten lassen, Checklisten sehr, sehr sorgfältig durchgehen, und sich bewusst sein, dass niemand vor Fehlern sicher ist.

Ihr seid alle mit dem Schweizer Käse-Modell vertraut: Jeder Unfall ist eine Verkettung von einzeln eigentlich unproblematischen Umständen, an deren Ende der Crash steht:

  • Eine Platzrunde dient nicht nur einer optimalen Landeeinteilung, sondern auch dem Abarbeiten von Checklisten und Procedures.
  • Das Fahrwerk wird in der Lande-Checkliste abgefragt.
  • Die Fahrwerkswarnung hat funktioniert, aber als der Pilot zu tief kam, schob er das Gas nochmal rein und hörte dadurch den Warnton nicht mehr. (Übrigens erzählte er, dass seine Frau, wenn sie mitfliegt, immer noch zusätzlich nach dem Fahrwerk fragt. Schlau.)
  • Die Flugleitung hat in der Regel noch die Gelegenheit zu einem Blick aufs Fahrwerk, wenn das Flugzeug über die Platzrunde anfliegt.

Jeder einzelne dieser Fehler wäre noch nicht durchschlagend gewesen. Es war die Kombination, die dann zum Unfall führte, die Schwachstellen haben sich wie die Löcher eines Emmentalers übereinander gelegt.

Im vergangenen Jahr wurde die Winterpause durch den Corona-Lockdown um zwei Monate verlängert. Nach Ende des Lockdowns gab es in Deutschland im Segelflug innerhalb einer Woche fünf Unfälle, von denen mehrere tödlich waren. Einer davon der Klassiker: Heckkuller nicht entfernt und rückwärts aus der Winde gefallen.

Keiner will einen Unfall erleben, auch nicht als Zuschauer. Jeder Fliegerkamerad, den wir verlieren, ist einer zuviel.

Deshalb die eindringliche Bitte und ausdrückliche Forderung:

  • Lasst euch nach einer längeren Pause auschecken, macht lieber einen Flug mit Lehrer mehr als einen weniger.
  • Folgt den Standard Procedures.
  • Passt verstärkt auf die Kameraden auf, weist auf Fehler hin. Nehmt auf der anderen Seite diese Hinweise auch an und hinterfragt euer Verhalten.
  • Checklisten sind heilig.
  • Es ist keine Schwäche, wenn man ab und zu mal mit einem Lehrer oder Fliegerfreund fliegt, der einem auf die Finger schaut.

Ein gute Einschätzung des eigenen Trainingszustandes liefert euch das Trainingsbarometer.

Das Schweizer-Käse-Modell funktioniert übrigens auch mit Corona hervorragend: Abstand – Maske – Hygiene – Tests – Impfungen.

Bild: Johann Freyberger

Wochenendplanung

Auch kommendes Wochenende soll es wieder sonnig werden, wenn auch etwas kühler. Nach der kleinen Kaltfront von heute vielleicht das erste gute Segelflugwetter der Saison?

Meldet euch nach Möglichkeit gerne frühzeitig an, wenn ihr fliegen wollt, das erleichtert uns die Planung sehr. Und natürlich bleiben wir wie gewohnt auch spontan.

Die Tecnam AP steht leider wegen eines Problems am Bremspedal das ganze Wochenende nicht zur Verfügung.

Für das Einfliegen des neuen Motors der Cessna RW gilt der Sonderpreis mit 25% Rabatt, das Gleiche gilt auch noch für die Remo QE mit dem neuen Zylinder.

 

Verschiebung Streckenfluglehrgang

Aus organisatorischen Gründen müssen wir leider das Streckenflugseminar mit dem Arcus T des LVB verschieben, das wir für Mai geplant hatten. Stattdessen findet es jetzt vom 12. bis 19. Juni statt. Am 11. Juni sind schon Einweisungsflüge möglich. Hier findet ihr die Ausschreibung, Fragen und Anmeldung bitte direkt an t.adamski@edqe.de.

Danke an den LVB!

 

Turbo-Einweisung

Parallel zum Streckenfluglehrgang bieten wir in derselben Woche nachmittags und am frühen Abend Einweisungen in den Turbo an, als optimale Vorbereitung für unseren Discus T. Bitte meldet euch dazu im Büro an: info@edqe.de.

 

Neues aus den Verbänden

Der Start der DMSt wurde auf den 1. April verschoben. Ursprünglich war der 1. März geplant, aber die Corona-Lage ist doch noch zu unklar und in den Bundesländern sehr unterschiedlich.

Die Luftsportjugend hat eine Vortragsreihe mit hochkarätigen Referenten im Internet organisiert, die nicht nur für die Jugend spannend ist: Jeweils sonntags um 19.30 Uhr gehts los, am kommenden Sonntag, 28. Februar, mit Höhen, Tiefen, Herausforderungen – Segelfliegen im Gebirge von Benjamin Bachmaier, es folgt am 7. März Johannes Burges, der von Straubing aus 360° westwärts – Im Propellerflugzeug in 80 Tagen um die Welt geflogen ist, und den Abschluss macht am 14. März Schneller, Höher, Weiter – Wie man in Süddeutschland 1000 km fliegt (und ein Notabsprung) von Philipp Keller.

 

Photovoltaik

Endlich sind die Gerüste weg, so dass man wieder hindernisfrei in den Turm und in die Hallen kommt. Ab Mitte März folgen dann die Erdarbeiten und der Anschluss ans Stromnetz. In der Zeit kann es zu Behinderungen kommen, die wir natürlich so gering wie möglich halten.