Safety/Awareness Letter der FFF –
IFR Anflugverfahren am Flugplatz Bamberg
Seit dem 02.12.2021 gilt im Bereich um den Flugplatz Bamberg (EDQA) die durch uns bereits publizierte geänderte, neue, Luftraumstruktur.
Hintergrund hierfür ist die Einrichtung von An-/und Abflugverfahren nach Instrumentenflug-Regeln (IFR). Diese sind ebenfalls ab dem 02.12.2021 gültig und nun publiziert.
Nach Publikation der An-/Abflugrouten durch die DFS, zeigt sich, dass IFR-Anflüge welche aus Richtung Süden nach Bamberg anfliegen für uns am Feuerstein ein großes Konfliktpotenzial darstellen.
IFR-Anflug Piste 21 in EDQA
Der GPS-Anflug für die Piste 21 in Bamberg beginnt südöstlich des Feuerstein am Punkt „ANELA“ in 5000ft AMSL (1520m AMSL). Bereits hier ist der IFR im Luftraum E, außerhalb des Luftraum D, unterwegs. Somit greift die luftrechtliche Regelung, dass zwischen dem IFR und VFR Verkehr im Luftraum keinerlei Staffelung erfolgt. Somit bekommt auch die Besatzung des IFR-Fluges lediglich Verkehrsinformationen hinsichtlich des VFR-Verkehres, sofern dieser der Flugsicherung überhaupt bekannt ist. Es gilt sehen und gesehen werden! Dies geht nur unter Einhaltung der Wolkenabstände im Luftraum E.
Zwischen den Punkten „ANELA“ und „QA455“ sinkt der IFR-Verkehr von 5000ft AMSL auf 4500ft AMSL (1372m AMSL). Das gesamte Anflugverfahren liegt im „Übungsraum“ unserer Flugschüler und Checkflüge. Hier gilt besondere Vorsicht, da es über stattfindende IFR-Anflüge auf Bamberg keine extra Benachrichtigung geben wird.
Im weiteren Verlauf des Anfluges sinkt der IFR-Verkehr zwischen den GPS-Wegpunkten in Schritten von 500ft (ca.150m) bis auf 3500ft AMSL (1070m AMSL) bis zum Wegpunkte „QA459“. Von dort dreht führt das Anflugverfahren über die Punkte „QA439“ nach „QA437“ in gleichbleibender Flughöhe 3500ft ASML (1070m AMSL). Ab dem Wegpunkt „QA437“ beginnt der Endanflug und somit auch der Sinkflug für den IFR-Verkehr zur Landung in Bamberg.
IFR-Anflug Piste 03 in EDQA
Auch der Anflug aus Richtung Süden für die Piste 03 in Bamberg beginnt für den IFR-Verkehr am IFR-Wegpunkt „ANELA“.
Das Anflugverfahren der Piste 03 führt dann jedoch knapp südlich des Feuerstein vorbei.
Ausgehend vom Punkt „ANELA“ in 5000ft AMSL (1520m AMSL), sinkt der anfliegende IFR-Verkehr in Schritten von 500ft (ca.150m) zwischen den GPS-Wegpunkten bis zum Punkt „QA450“ auf Flughöhe 3500ft AMSL (1070m AMSL). Auch dieser Sinkflug findet im Luftraum E statt und wird nicht durch einen Luftraum D geschützt.
Nach Überflug des Wegpunkt „QA450“ dreht das Anflugverfahren den IFR-Verkehr auf den Endanflug zur Piste 03 in Bamberg. Der weitere Sinkflug beginnt ab dem Wegpunkt „QA432“ bis zur Landung in EDQA.
Auch dieser Anflug wurde in unsere unmittelbare Nähe geplant. Wir möchten mit diesem Schreiben das Bewusstsein für die daraus entstehenden Gefahren entwickeln, nicht den Eindruck erwecken als würde man den Luftraum des VFR-Verkehrs beschneiden!
Wenn beide Seiten (IFR und VFR) die Gegenseite nicht als Feind betrachten, sondern durch eigene professionelle Herangehensweise an einem konfliktfreien Miteinander interessiert ist kann der Luftraum problemlos durch jeden Teilnehmer als Luftverkehr genutzt werden!
Wenn man als VFR, besonders als Segelflieger mit „Vorflugrecht“ unterwegs ist, könnte man argumentieren, dass die IFR Motormaschine ja aufzupassen hätte. Selbstverständlich muss auch eine IFR Maschine in VMC, also Wetterbedingungen, die Flüge nach Sichtflugregeln ermöglichen, Ausschau nach möglichen „Konflikten“ halten.
Doch was passiert eigentlich während der Anflugphase in einem IFR Cockpit?
Aus der Sicht eines IFR Piloten stellt sich das so dar: Die Geschwindigkeit bei Beginn des Anfluges wird etwa 200 Kt (!) betragen. Der Funkverkehr wird „dichter“
Es sind je nach Flugzeug unterschiedlich lange Checklisten zu lesen (nicht nur zu machen…). Das bedeutet schon mal „head down“ im Cockpit.
Das Flugzeug ist zu konfigurieren, die Limits sind wie bei jedem Flugzeug einzuhalten und das erfordert eine gewisse Aufmerksamkeit. Wenn nicht mit Autopilot geflogen wird, oder die IFR Crew aus nur einem Piloten/Pilotin besteht, bedeutet das eine hohe Arbeitsbelastung.
Der Flugweg ist nur nach Instrumenten zu fliegen und einzuhalten. Jeder PPL(A) Schüler weiß noch aus der Ausbildung, dass dies durchaus herausfordernd sein kann. Auf jeden Fall muss der Flugweg navigatorisch überwacht werden, selbst wenn mit Autopilot geflogen wird
Vor allem der Höhen und Geschwindigkeitsabbau will gut geplant und geflogen werden.
Es ist leider der menschlichen Leistungsfähigkeit geschuldet, dass dann so vermeintlich „unrelevante“ Dinge wie Luftraumbeobachtung etwas weniger Priorität bekommen.
Das soll natürlich kein Plädoyer dafür sein, dass IFR Flieger im Luftraum E tun können, was sie wollen.
Wir möchten nur darauf hinweisen, dass es ein mögliches Konfliktpotential gibt!
Und im Wissen darum können wir entsprechend handeln und uns unsererseits an die Regeln halten. Das bedeutet dann halt für die Segelflieger nicht bis an die Basis zu kreisen um den letzten Meter Höhe mitzunehmen!
Sollte man nun als VFR Flieger unterwegs sein, diesen Bereich durchfliegen und etwas für sich und die Sicherheit tun möchten, wäre es eine Möglichkeit, bei Info in Bamberg (123.440 MHz) per Funk nachzufragen, ob ein IFR An- oder Abflug unterwegs ist. Auskunft kann auch München Radar geben (129.525 MHz).
Der größte Sicherheitsgewinn wird dann erreicht, wenn jeder weiß, was in dem jeweiligen Luftraum möglich ist und was der andere vorhat!